Was gibt es schöneres,
als von einer Geschichte gefangen zu werden, und bei Beendigung der Lektüre die
Fortsetzung schon in Händen zu halten? Von Teil eins – „Totenfrau“ – angetan,
habe ich mich sogleich auf den zweiten Teil gestürzt – und fast bekommen, was
ich erwartet habe.
Nach den Strapazen der Beseitigung aller Mörder ihres Mannes
braucht Blum Urlaub. Wer würde den nicht brauchen...? Ganz entspannt in einem
griechischen Liegestuhl macht sie eine verstörende Entdeckung: In Wien werden
morbide Leichen-Skulpturen ausgestellt. Und die tote Frau auf dem Zebra, die sie da
von der Zeitungs-Anzeige aus anschaut, sieht genauso aus wie sie.
Auf der Suche nach der Identität dieser Frau findet
Blum eine Familie, von der sie nichts gewusst hat. Aber statt in warmen,
liebenden Armen, nach denen sie sich ihr ganzes Leben lang gesehnt hat,
aufgenommen zu werden, findet sie sich unter Menschen wieder, die genauso
kaputt sind wie sie selbst. Familie eben.
Und während Blum im Schwarzwald um ihr Leben fürchten muss,
liegen daheim in Innsbruck in einem exhumierten Grab zwei Beine und ein Kopf zu
viel. Die einzige Möglichkeit, die ihr bleibt – da wie dort: die Flucht.
Aichner hat mich überrascht, zumindest formal. Von Seite
eins an stehen da schöne, erfreuliche lange Sätze. Keine Spur mehr vom Stakkato-Stil,
der mir in „Totenfrau“ so auf die Nerven gegangen ist.
Ansonsten ist der Roman erwartet spannend, wenn auch wieder
ziemlich skurril. Und obwohl ich mir zwischendurch immer mal wieder „Echt
jetzt?“ gedacht habe, wenn es noch und noch absurder wurde, freue ich mich
schon auf Teil drei der Trilogie.
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