Im Schatten des Mondlichts – Das Erwachen

J. J. Bidell

Mein erstes Mal? Schnell. Spannend. Und es hat gar nicht weh getan. Meine große Liebe gilt zwar noch immer den nach Papier riechenden Buchstaben zwischen zwei Buchdeckeln, aber mein erstes E-book war gar nicht so schlecht. Das verdanke ich aber vor allem J. J. Bidells „Im Schatten des Mondlichts – Das Erwachen.“.

Der geschenkte Gaul

Bericht aus einem Leben
Hildegard Knef

Ich weiß nicht, ob mir schon jemals eine Buchverfilmung besser gefallen hat als das zugrundeliegende Buch. Jetzt ist es passiert. Nachdem ich letztes Jahr den Film über Hildegard Knefs Leben gesehen habe, hab ich mir das Buch zugelegt. Und jetzt werde ich es nicht zu Ende lesen. Auch etwas, das mir bisher fast noch nie passiert ist.

The Twilight Saga

Stephenie Meyer

Ja, auch ich... Nachdem ich in den letzten drei Wochen alle vier Bücher (noch einmal!) gelesen, und gestern an einem Tag alle vier Filme (einer fehlt noch, der letzte Band wird in zwei Teilen verfilmt) im Kino gesehen habe (natürlich und unbedingt nur im Original!!), bekenne ich öffentlich: I’ve been poisoned. Ich bin seit Jahren infiziert von Bella, Edward und Jacob, den Vampiren und Werwölfen, vom Märchen und der Liebe.

Der geheime Brief

Maria Ernestam
(aus dem Schwedischen von Gabriele Haefs)

Geschichten wie diese lassen mich an meiner platzintensiven Marotte festhalten, Bücher besitzen und ins Regal stellen zu müssen. Denn Geschichten wie in „Der geheime Brief“ sind zu wertvoll, um als Hauch von Nichts auf der Festplatte irgendeines kalten, elektronischen Gerätes zu verschwinden. Diese Gedanken und Erinnerungen, diese Liebe, Offenheit und Stärke muss auf duftendes Papier gedruckt werden, zum Berühren, Bewundern, wieder Aufschlagen, Bewahren und Weitergeben.

Der Hase mit den Bernsteinaugen

Edmund de Waal
(aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer)


Ich liebe Biografien – wahre Geschichten von Menschen, die etwas erlebt haben, das sich zu erzählen lohnt. Und wenn ich dann noch sozusagen gratis etwas Bildung (die ich in geschichtlicher Hinsicht schmerzlich vermisse) mit dazubekomme, umso besser! Die Familiengeschichte von Edmund de Waal hat mir – obwohl mitunter ohne die erwähnte geschichtliche Bildung etwas mühsam zu lesen – alles gegeben, was ich mir von einer Biografie erwarte.

Wiedersehen in Howards End

E. M. Forster
(aus dem Englischen von Egon Pöllinger)


Schon wieder ein Buch, das mich mit Sehnsucht erfüllt! Howards End ist ein Haus vor den Toren Londons. Es ist alt, gefüllt mit Möbeln, Büchern und Erinnerungen voller Patina, bewacht und umsorgt von der schrulligen Nachbarin, und herrenlos. Obwohl der Titel des Romans schon andeutet, dass es irgendwann wieder bewohnt sein wird, habe ich während des Lesens oft gedacht: „Gebt es mir! Ich will es mit Leben füllen. Und davon erfüllt werden.“

Das Flammende Kreuz

Diana Gabaldon (deutsch von Barbara Schnell)

Es ist so weit, dass sogar meine Mutter mich für verrückt erklärt. Seit ich wieder in Diana Gabaldons Highland-Saga eingetaucht bin, mich von dem ursprünglichen Leben der Frasers im Amerika des 18. Jahrhunderts einlullen lasse und mich an der Von-der-Hand-in-den-Mund-Lebensweise von Claires Familie erfreue, passiert es mitunter, dass ich im Supermarkt um den Gelierzucker herumschleiche. Ich will Früchte einkochen! Dabei esse ich gar keine Marmelade...

Der Ruf der Trommel

Diana Gabaldon
(deutsch von Barbara Schnell)

Ich mag keinen Whiskey. Auch keinen schottischen. Auch nicht, wenn er Jahrzehnte alt ist. Ich schmecke weder den Torf noch das Fass, auch nicht den Rauch oder das Meer. Ich finde Whiskey einfach nur grauslig. Und trotzdem hat mich „Der Ruf der Trommel“ dazu gebracht, wider mal ein Glas zu probieren. Gelesen schmeckt er nämlich immer total gut... Aber leider: Whiskey ist noch immer nicht mit Ding. Ganz im Gegensatz zu Diana Gabaldons Highland-Saga!

Das böse Mädchen

Mario Vargas Llosa
(aus dem Spanischen von Elke Wehr)

Jemanden zu lieben, der einem nicht gut tut, kann ich nachvollziehen. Wenn ich wirklich liebe, habe ich nicht die Kraft, mich abzuwenden und den notwendigen radikalen Schlussstrich zu ziehen. Andere können das – ich nicht. Deshalb kann ich den „guten Jungen“, der das „böse Mädchen“ liebt, so sehr verstehen. Und beim Lesen habe ich mit ihm mitgelitten – bis zum Schluss.

Daisy Sisters

Henning Mankell
(Aus dem Schwedischen von Heidrun Hoppe)

Wenn ich ein Buch aufschlage, im dem es um zwei Freundinnen in den 1940er-Jahren geht, die ein Abenteuer erleben wollen, das nicht gut ausgeht, mache ich mich gefasst auf eine Geschichte, die mich Nerven kostet. Aber dass das Scheitern weiter und weiter geht, und auch Generationen von Frauen später nur hie und da ein Stück Zufriedenheit einkehrt – oder Resignation, auf jeden Fall kein Glück – damit hab ich nicht gerechnet.

Das andere Kind

Charlotte Link

Manchmal muss es einfach etwas Spannendes sein, das es mir schwer macht, meinem normalen Leben nachzugehen, wo ich mich hineinziehen lassen kann und das mich vor Nervosität meine Haare mit den Fingern zu Locken drehen lässt. Wenn ich so eine Lektüre „brauche“, lese ich gern Charlotte Link. Und mit „Das andere Kind“ hat sie es wieder einmal geschafft: Ich war 667 Seiten lang süchtig.

Der alte König in seinem Exil

Arno Geiger

Manche Menschen bleiben die, die sie sind, bis zu ihrem Tod. Andere verändern sich, werden kauzig, gebrechlich oder depressiv. Und wieder andere bekommen heimtückische Krankheiten wie Demenz oder Alzheimer. Davon konnte ich mir bisher – gottseidank – nur berichten lassen. Wie der Opa versucht hat, das Haustor mit der Zahnbürste aufzusperren, oder die Mutter einfach vergessen hat, dass sie essen und trinken muss. „Der alte König in seinem Exil“ hat nicht nur ein neues Bild dieser Verlust-Krankheit gezeichnet, sondern mir auch gezeigt, was sie einem geben kann.

Fuchserde

Thomas Sautner

Was bedeutet es, anders zu sein? Einen anderen Lebensstil zu pflegen, sich nicht den gängigen Normen der Gesellschaft unterzuordnen, sondern so zu leben, wie das die eigenen Vorfahren schon seit Urzeiten tun? Was bedeutet es, deswegen nicht gern gesehen zu sein, abgeschoben und nicht akzeptiert? Wer sind diese Menschen, die bis heute nicht nur am Rand unserer Gesellschaft leben sondern auch am Rand unserer Städte und Dörfer?

Das Museum der Unschuld

Orhan Pamuk
(Aus dem Türkischen von Gerhard Meier)

Nobelpreisträger, Lobeshymnen in der Presse, da kann ja gar nichts schiefgehen. Habe ich gedacht. Tja, da sieht man mal wieder, wie man sich täuschen kann und wie verschieden Geschmäcker sind. Meint die Süddeutsche Zeitung, „Das Museum der Unschuld“ sei ein „großartiger und trauriger Liebesroman“, finde ich ihn eher nur traurig.

6 Österreicher unter den ersten 5

Roman einer Entpiefkenisierung
Dirk Stermann

Es kommt ja nicht oft vor, dass mir ein Deutscher sympathischer ist als ein Österreicher. Aber bei Stermann und Grissemann fühle ich mich eindeutig mehr zur Piefke-Seite des Duos hingezogen. Viel mehr. Deshalb finde ich es auch schwer in Ordnung, wenn der deutsche Stermann uns Österreichern in seinem Roman „6 Österreicher unter den ersten 5“ ein bisserl den Spiegel vor die Nase hält.


vier minus drei

Wie ich nach dem Verlust meiner Familie zu einem neuen Leben fand
Barbara Pachl-Eberhart

Woher wohl mein momentaner Hang zu Geschichten über Schicksalsschläge kommt? Ob es wohl daran liegt, dass ich es zurzeit „vertragen“ kann, mich mit Tragischem auseinanderzusetzen, weil es mir momentan so unendlich gut geht? Vielleicht liegt es aber auch daran, dass meine Großeltern nicht jünger werden, dass ich das Bedürfnis habe, mich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Wer weiß, auf jeden Fall tut es mir gut.

So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!

Tagebuch einer Krebserkrankung

Christoph Schlingensief

Was soll man schreiben, wenn einen ein Buch sprachlos zurücklässt? Wenn man weder nachvollziehen noch fassen kann? Christoph Schlingensiefs Dialog mit sich selbst hat mich unbeschreiblich gerührt und meinen Glauben erschüttert. Den Glauben daran, dass es die, die zurückbleiben, wenn jemand geht, schwerer haben.

Empörung

Philip Roth
(Deutsch von Werner Schmitz)

Neulich war ich beim Finale des Protest Song Contest. War sehr lustig und die Gebrüder Marx haben verdient gewonnen. Aber Protest? Um wirklich gegen etwas zu protestieren, braucht es wahrscheinlich mehr Empörung. Und Philip Roth zeigt im gleichnamigen Roman, dass man durchaus zutiefst empört sein kann, auch wenn andere dazu gar keine Veranlassung sehen.

Der Purpurschnitter

Gloria Frost


Was macht man, wenn einem ein Buch zum Lesen geschickt wird, und man... na ja... es wird... kein Lieblingsbuch? Ein arrogantes Arschloch sein und es verreißen? Sich selbst verleugnen und lügen? Oder das Buch einfach totschweigen? Ich hab mich dazu entschlossen, ehrlich zu sein und darüber zu schreiben, was mir trotz allem an „Der Purpurschnitter“ gefallen hat.

Die Schwierigen oder J’adore ce qui me brûle

Max Frisch

Als eine Freundin, die wahnsinnig viel liest, letztens zu mir gesagt hat, dass sie keine Literatur möge, habe ich noch gelacht. Nach Max Frischs „Die Schwierigen“ beschleicht mich allerdings das Gefühl, dass ich Literatur nicht kann. Während mir Belletristik runtergeht wie Öl, hat mich Anspruchsvolleres wieder einmal gequält. Jetzt: erschöpft, aber stolz.


Schmetterling und Taucherglocke

Jean-Dominique Bauby
(deutsch von Uli Aumüller)


Auf Flohmärkten kaufe ich normalerweise nichts, weil sich die großartigen Schnäppchen hartnäckig vor mir verstecken, oder Ramsch, für den ich spätestens einen Tag danach bereue, auch nur 50 Cent ausgegeben zu haben. Die 1 Euro 80 für „Schmetterling und Taucherglocke“ sind allerdings eine lohnende Ausgabe gewesen: nicht das beste Buch, das ich je gelesen habe, aber eine meiner denkwürdigsten Erfahrungen...