(deutsch von Matthias Strobel)
„Ende“ habe ich mir
gekauft, weil der Titel ungewöhnlich ist. Weil er etwas Großes in den Raum
stellt und mehr verspricht als so manch anderer Buchtitel. Außerdem hat der
Klappentext Spannung versprochen, Nervenkitzel. Meine Nerven wurden auch
gekitzelt, aber anders, als ich es erwartet hatte.
Die alte Cilque Hugo, Ginés, Nieves, Amparo, Ibáñez, Maribel und Rafa, sowie Hugos Frau Cova und Ginés’ angebliche Freundin María treffen sich bei einer alten Herberge am Land, in der sie als Jugendliche schöne Zeiten verbracht haben. Sie wollen ihre Freundschaft für einen Abend wieder aufleben lassen, denn als Erwachsene haben sie sich aus den Augen verloren. Irgendein „Ereignis“ rund um den Propheten ist Schuld daran. Und der, den alle nur Prophet nennen, hätte eigentlich auch zum Treffen kommen sollen. Er hatte eigentlich fix zugesagt.
Während sich die nunmehr Erwachsenen – die sich
offensichtlich nichts zu sagen haben – an ihre Jugend erinnern und dem Alkohol
zusprechen, fällt der Strom aus. Aber es ist kein normaler Stromausfall. Auch
die Handys funktionieren nicht mehr, die Taschenlampe lässt sich nicht
einschalten und kein Auto springt an. Auch der Prophet taucht nicht mehr auf.
Am nächsten Morgen ist die Situation noch die gleiche. Nichts
funktioniert. Die Gruppe macht sich in ein nahe gelegenes Dorf auf, aber auch
dort sind alle elektrischen Geräte tot. Und alle Menschen sind verschwunden.
Sie sind nicht gestorben. Sie sind weg. Sie haben sich genauso in Luft
aufgelöst wie bereits einige Gruppenmitglieder – Rafa war der erste. Einer nach
dem anderen verschwindet. Einfach so.
„Ende“ beginnt wie ein unglaublich spannender
Fantasy-Thriller. Die Tatsache, dass die Spannung von Seite zu Seite steigt,
hat mich fast vergessen lassen, dass mir alle Charaktere in dem Buch
unsympathisch waren. Die ganze Zeit habe ich mich gefragt: Was ist passiert?
Warum sind alle Menschen verschwunden? Was ist der Grund? Und was hat es mit
dem Propheten auf sich? Was haben die Sieben ihm in ihrer Jugend angetan? Warum
denken sie, dass er daran Schuld hat, was jetzt passiert?
Manchmal war die Spannung kaum mehr zu ertragen – und die
noch zu lesenden Seiten sind immer weniger geworden. Irgendwann habe ich zu zweifeln
begonnen, ob sich die Auflösung all der Fragezeichen in meinem Kopf auf den
verbleibenden drei Seiten noch ausgehen würde. Und dann war die letzte Zeile
gelesen, und ich noch genauso ratlos wie vorher. Was? Warum? Na geh... So ein Scheiß!
Ich ärgere mich noch immer über die vollkommene Nicht-Befriedigung meiner
Erwartungen und wünschte, ich hätte „Ende“ nie angefangen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen