Der geschenkte Gaul

Bericht aus einem Leben
Hildegard Knef

Ich weiß nicht, ob mir schon jemals eine Buchverfilmung besser gefallen hat als das zugrundeliegende Buch. Jetzt ist es passiert. Nachdem ich letztes Jahr den Film über Hildegard Knefs Leben gesehen habe, hab ich mir das Buch zugelegt. Und jetzt werde ich es nicht zu Ende lesen. Auch etwas, das mir bisher fast noch nie passiert ist.



Hilde will als Jugendliche eigentlich malen. Durch einen Zufall kommt sie zur Schauspielerei. Der Zweite Weltkrieg beginnt, sie verliebt sich in einen Nazi, sie übersteht den Krieg mit knapper Not, danach überlebt sie Hunger und Ruhr – auch nur mit knapper Not. Sie beginnt wieder Theater zu spielen, lernt einen tschechischen Amerikaner kennen und wandert aus.

Weiter bin ich nicht gekommen.

Was mich gestört hat? Ich mag die Sprache nicht, in der die Autobiografie verfasst ist. Stakkato. Unfreundlich. Schwer zu lesen. Manchmal erinnert mich der Stil an Liedtexte. Dagegen hab ich nichts – bei Liedern.

Was mir gefehlt hat? Gefühle. Knef beschreibt Ereignisse, die wahrscheinlich eindrücklicher und lebensverändernder waren als alles, was ich in meinem ganzen Leben bisher erlebt habe. Aber sie erwähnt mit keinem Wort, was dabei in ihr vorging, was ihr Herz und ihre Seele bewegt hat.

Und das ist es doch, was ein Leben ausmacht. Gefühle. Gute und schlechte. Nicht Namen und Ereignisse. Ich hätte gern mehr erfahren, aber ich mag nicht mehr weiterlesen. Es fühlt sich an wie Zeitverschwendung. Vielleicht sollte jemand, der nichts über sich preisgeben will, kein Buch über sein Leben schreiben.

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